Södra Kungsleden - Fernwandern in Schweden Teil II
Episode 2
RoadTipp Schweden | 06. Februar 2022

Bei unserer zwölftägigen Tour auf dem nördlichen Kungsleden hatten wir insgesamt drei sonnige Tage … Ich habe mich schon gewundert, dass die ersten beiden diesmal ausschließlich sonnig waren und wir noch keinen einzigen Regentropfen abbekommen haben. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn es einfach so weiter gegangen wäre.

Wer schon einmal Campen war, der weiß, wie nervig es ist Zelt und Konsorten im nassen Zustand - besser noch während eines Starkregens - einzupacken oder aufzubauen. Aus diesem Grund beeilten wir uns umso mehr, als wir die schwarzen Wolken schon vom Weiten auf uns zufliegen sahen.
„Endlich können wir auch unsere neuen Regenjacken ausprobieren!“, sagte Tanja sarkastisch.
Am dritten Tag betraten wir gleich nach dem Aufstehen den Fulufjället Nationalpark. Ein schöner, naturbelassener Nationalpark, welcher auch einfach mit dem Auto erreichbar ist. Der größte Wasserfall Schwedens befindet sich übrigens dort.
Wer also einmal in Mittelschweden unterwegs ist … aber Achtung: Da gibt’s auch Bären!


Nachdem wir bereits einige Kilometer im Nationalpark absolviert hatten, erreichten wir endlich den ersten Berg. Ich dachte schon es würde hier gar keine geben! Auf dem nördlichen Kungsleden geht es quasi die ganze Zeit auf und ab - so richtig gerade wird es dort nie. Hier bisher nur Flachland … . Passend zum Anstieg fing es noch heftig zu regnen an. Die nächsten sechs Stunden waren ziemlich kräftezehrend. Zunächst vier Kilometer den Berg hinauf, danach sechs weitere über die Gipfel. Da wir uns auf dem höchsten Punkt befanden, wehte der Wind unglaublich stark. Mit dem schweren Rucksack auf den Schultern kann es dich dann schonmal umhauen. Zum Glück hatten wir unsere Wanderstöcke dabei - die entlasten nicht nur den Rücken, sondern stützen dich auch noch, wenn du einmal ins Stolpern kommst.
In Lappland ist das Wetter oft noch krasser, da man dort aber meist zwischen den Bergen und niemals auf dem Gipfel läuft, bleibt es meistens ziemlich windstill. Dort oben auf dem Berg war es aber wirklich hart. Nach rund 16 Kilometern erreichten wir endlich die nächste Hütte.
Insgesamt war es einer unserer schlechteren Tage. Wie vorangehend bereits erwähnt: 30 Kilometer pro Tag hatten wir uns vorgenommen. Am dritten Tag realisierte ich dann, dass unser Zeitplan doch ein wenig zu sportlich gewesen ist. Gott sei Dank haben wir Zeit mitgebracht.
Wenn du den ganzen Tag gelaufen bist, deine Beine schwer, die Füße nass und der Rücken müde ist … dein Magen schon nach innen wächst und deine Augen von allein zu fallen, dann weißt du wirklich was du getan hast. Dieser Moment wenn du dann die nächste Hütte siehst und dein Abendessen förmlich riechen kannst … erst dann lernst du, wie wertvoll ein Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit sind. ;-D

In der Hütte Tangådalsstugan trafen wir übrigens eine junge Schwedin - sie erreichte nur wenige Minuten nach uns die Schutzhütte. Leider ist mir ihr Name entfallen, aber sie war gerade einmal 18 Jahre jung und hatte vor wenigen Tagen erfolgreich die Schule beendet - mit Abitur! Weil die Klassenkameraden lieber in die Sonne wollten, war sie ganz alleine unterwegs. Sie hatte wohl ihre ganz eigenen Vorstellungen von einer Abschlussfahrt. Finde ich ja super. Mir sagen ja schon alle, ich sei verrückt, weil ich 200 Kilometer durch die Wildnis laufe. Aber mit 18? Respekt! Gibt’s viel zu wenige von den Leuten.
So, jetzt aber: Guten Appetit!

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