Södra Kungsleden - Mein Fazit
RoadTipp Schweden | 06. März 2022
Das mit dem „Nie wieder“ war vielleicht etwas vorschnell. Denn da gibt es doch noch einen Weg, der mich seit geraumer Zeit nicht mehr in Ruhe lässt: der Nordkalottleden.
Schweden, Norwegen, Finnland - der Nordkalottleden führt über 800 Kilometer durch alle drei Länder und überquert dabei 15 mal die Grenze. Mal schauen … vielleicht ja im nächsten Jahr ?!?!?!?!
Kommen wir nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Unser Fazit zum Södra Kungsleden in Schweden.
Während du dich durch alle Episoden gekämpft und dabei ordentlich mitgefiebert hast, konntest du mit Sicherheit bemerken, dass wir dieses Mal nicht so angetan waren, wie beim ersten Mal. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Södra Kungsleden hat uns nicht so gut gefallen wie der nördliche Kungsleden, und wir haben auch nicht vor den noch fehlenden Teil, von Grövelsjön bis nach Storlien, zu laufen. Es mag zwar sein, dass dieser Teil deutlich schöner ist … ist mir aber egal. Wenn ich nochmal nach Schweden reise, um zu wandern, dann wird es der Nordkalottleden - das steht fest!
Auch wenn der Södra Kungsleden alles in allem eine große Herausforderung war (10 Tage nasse Füsse sind echt nicht sexy), hatte der Weg auch seine schönen Seiten: die Hütten zum Beispiel.
Auf den 170 Kilometern zwischen Sälen und Grövelsjön wirst du circa alle fünf Kilometer an einem Windfang und rund alle 20 Kilometer an einer Hütte mit Ofen und Bett vorbei laufen. Von Juli bis August sind die Unterkünfte auch bewirtschaftet und kosten umgerechnet 20 Euro pro Person / Nacht - den Rest des Jahres dürfen die Hütten lediglich zum Schutz vor Unwetter genutzt werden.
Auf dem nördlichen Kungsleden (Ich muss die beiden Wege hier einfach vergleichen) gibt es ausschließlich die sauteuren Hütten vom STF, dem schwedischen Wanderverband. Hier hat der Södra Kungsleden also ganz klar die Nase vorn und ist deutlich Touristenfreundlicher - vor allem gegenüber Wanderern mit schmalem Budget. Es ist ja nicht so, dass Schweden als günstiges Urlaubsland bekannt wäre.




Wer ungern viele Höhenmeter macht und erst einmal schauen möchte, ob eine Fernwanderung über mehrere Tage das richtige für ihn / sie ist, der macht mit dem südlichen Kungsleden ebenfalls nichts falsch. Der Weg ist überwiegend flach und gut begehbar. Lediglich das Wetter kann es etwas schwerer machen.
Auf unserer Tour haben wir eine Wanderin getroffen, die den Södra Kungsleden bereits 2018 gelaufen ist. Sie erzählte uns, dass der Weg damals komplett vertrocknet war - vom Sumpf keine Spur. 2018 war der Sommer in Schweden unglaublich heiß und niederschlagsarm. Die nassen Füße hat man also tatsächlich nur aufgrund des hohen Niederschlags. Die Böden sind gänzlich aufgeweicht und sorgen nicht unbedingt für ein idyllisches Fernwandererlebnis.







Wer gerne betüdelt wird und Wert auf guten Service legt, sollte sich das mit dem Kungsleden noch einmal überlegen! Sowohl mit dem südlichen, als auch mit dem nördlichen. Schweden ist ein sehr camperfreundliches Land, daher ist es auch eins der wenigen Länder, in denen noch Heute das Jedermannsrecht gilt. Wir haben ausschließlich in unserem Zelt übernachtet. Sogar, wenn wir den Abend in einer Hütte mit Ofen verbrachten, bauten wir noch spät am Abend unser Zelt gleich in der Nähe auf. Wir mögen es einfach zu Zelten - genau deshalb machen wir das ja. In einem warmen Bettchen schlafe ich jeden Tag - in einem kühlen Zelt, in dem man das Rauschen des Flusses, das Pfeifen des Windes und das schnaufen eines Elches direkt daneben hören kann, bietet uns einen wunderbaren Ausgleich.




Wer auf der Suche nach großartigen Landschaften, wunderbaren Bergketten oder in Gänze gesprochen: Auf der Suche nach einem wahren Abenteuer ist, kann den Södra Kungsleden ebenfalls gerne bei den Plänen für die nächste Fernwanderung außer Acht lassen und sich gleich mit dem nördlichen Kungsleden beschäftigen. Wären wir zuerst den südlichen und anschließend den nördlichen gelaufen, hätte uns dieser Weg mit Sicherheit auch gefallen. Da wir es aber nunmal andersherum gemacht haben und man ja immer die erlebten Erfahrungen als Maßstab nimmt, war dieser Wege einfach nur anstrengend und langweilig.
Wenn du dich also entscheiden musst, würde ich dir auf jeden Fall dazu raten, gleich den nördlichen zu laufen. Den kann man mit einer guten Vorbereitung auch als Anfänger gut meistern. Solltest du genügend Zeit mitbringen und auch die Motivation besitzen, mehrere Wochen draußen zu verbringen, dann lauf doch einfach gleich den ganzen Weg von Sälen in Mittelschweden bis nach Abisko in Lappland. Davon haben wir einige getroffen. Muss eine klasse Tour sein!


Viel Spaß in Schweden!
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